Geschichte
Die Wirtschaftsgeflügelzucht in organisierter Form – als so genanntes Geflügelherdbuch – gibt es in Westfalen-Lippe seit 1924 und im Rheinland seit 1925. In das Geflügelherdbuch wurden die verschiedenen Rassen mit ihren Zuchtstämmen, gekörten Zuchthähnen und der Anzahl der Hennen eingetragen. Außerdem gab es zusätzlich ein Gänse-, Enten- und Putenherdbuch.
Vor über 80 Jahren war das „Wettlegen“ als Vorgänger der späteren Legeleistungsprüfungen wichtiger Bestandteil der Verbandsarbeit. 1924/1925 schafften die Tiere der Geflügelhalter je nach Rasse 109 – 152 Eier im Jahr. Bis zum 2. Weltkrieg stand die Leistungsverbesserung im Zentrum der Verbandsarbeit.
Nach Kriegsende wurden 1946 der Landesverband der Wirtschaftsgeflügelzüchter von Westfalen und Lippe e. V. und der Landesverband rheinischer Wirtschaftsgeflügelzüchter e.V. wieder gegründet.
In den ersten Jahren nach dem Krieg und in den 50er Jahren lag der Schwerpunkt der Verbandsarbeit in der Betreuung der vielen Zuchtbetriebe, Brütereien, Bruteierlieferbetriebe und der Geflügelherdbücher. Außerdem beschäftigten sich die Verbandsverantwortlichen intensiv mit dem Aufbau der Eierproduktion und der Hähnchenmast. Die Entwicklung zur Hybridzucht und die sich verändernden Produktions-, Markt- und Wettbewerbsbedingungen führten folgerichtig 1964 bzw. 1965 zur Umbenennung der Verbände in Geflügelwirtschaftsverband Westfalen-Lippe e.V. bzw. Geflügelwirtschaftsverband Rheinland e.V. Wie in der Gründungsphase in den 20er Jahren, war es auch nach dem zweiten Weltkrieg eines der Hauptziele des Verbandes, die Versorgung mit hochwertigen Lebensmitteln für die Bevölkerung im Rheinland und in Westfalen sicherzustellen. Mit der wachsenden Bedeutung der Putenerzeugung in Nordrhein-Westfalen wurde auch diese Sparte der Geflügelerzeugung in der Verbandsarbeit verankert.
Seit dieser Zeit entwickelten sich die Verbände zu einer starken und effizienten Interessenvertretung der heimischen Geflügelwirtschaft. Dabei veränderten sich die Schwerpunkte und Problemfelder der Verbandsarbeit in den letzten 40 Jahren entsprechend der gewandelten Rahmenbedingungen. Von den Themenfeldern zur Produktionstechnik, Markt- und Absatzfragen hin zu den Themen Tier- und Umweltschutz, Lebensmittelrecht und Hygienefragen, Qualitätssicherung, Herkunftsnachweise, Rückverfolgbarkeit und Verbraucherschutz.
Zur Bündelung der Kräfte und zur Stärkung der Interessenvertretung der Mitglieder sind die Verbände aus Westfalen-Lippe und dem Rheinland seit dem 1. Januar 2004 zum Geflügelwirtschaftsverband Nordrhein-Westfalen e.V. mit Sitz in Münster zusammengeschlossen.